Mietmängel und Mietminderung
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Hinweis:
Bitte beachten Sie, dass es sich bei den angegebenen Entscheidungen immer 
um Einzelfälle handelt, die nicht exakt auf andere Fälle angewendet werden können. 
Die Entscheidungen stellen daher lediglich eine Orientierungshilfe dar.

Sandkasten

Wenn kein Sandkasten für die Kinder vorhanden ist oder der vorhandene Sandkasten verwahrlost ist, kann der Mieter die Miete mindern.

LG Freiburg, Urteil vom 18.02.1975 - 9 S 197/74, ZMR 1976, S. 210 (wenn bei einem Mehrfamilienhaus ein Kindersandkasten fehlt).

AG Kiel, Urteil vom 19.09.1990, WM 1991, S. 343
(Der Sandspielplatz für die Kleinkinder war nicht mit frischem Sand versehen und der Hunde- und Katzenkot ist daraus nicht regelmäßig entfernt worden).

5 %

Sanitärinstallationen (defekt)

Austritt von Fäkalien aus WC und Badewanne wegen defekter Installation.

AG Groß-Gerau, Urteil vom 19.07.1979, WM 1980, S. 128.

38 %

Sanitärinstallationen (Badewanne unbenutzbar)

AG Goslar, Urteil vom 18.09.1973 - 8 C 716/72, WM 1974, S. 53.

20 %

Sanitärinstallationen (Dusche funktioniert nicht)

AG Köln, Urteil vom 28.11.1986 - 221 C 85/86, WM 1987, S. 271.

16 %

Sanitärinstallationen

Ablauf des Handwaschbeckens undicht, Fenstergriff locker.

LG Berlin, GE 1996, S. 471.

2 %

Schadstoffbelastung (Parkettfußboden)

Fordert der Vermieter den Mieter dazu auf, wegen im Parkettkleber der Mietwohnung enthaltener polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoffe das Parkett täglich feucht zu wischen und häufig zu lüften, so liegt eine Gebrauchsbeeinträchtigung vor, auf Grundlage derer die Miete um 15 % gemindert ist.

AG Frankfurt, Urteil vom 01.02.200 - 33 C 1398/99-67, NJW-RR 2001, S. 9.

 

15 %

Schallisolierung (fehlerhaft oder mangelhaft)

LG Hamburg, Urteil vom 03.03.1970 - 16 O 238/68, ZMR 1971, S. 134;

AG Braunschweig, Urteil vom 20.05.1981 - 14 C 216/80, WM 1983, S. 122.

AG Lüdinghausen, Urteil vom 31.10.1979 - 4 C 132/78, WM 1980, S. 52;

AG Rheine, Urteil vom 30.10.1984 - 14 C 420/84, WM 1985, S. 260 (Mangelhafte Schallisolierung zwischen einer im Erdgeschoss liegenden Imbissstube und den darüber liegenden Wohnungen).

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Schimmelbefall und Spakflecken

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Schlüssel (fehlende)

LG Berlin, GE 1981, S. 673 (kein erheblicher Mangel, wenn die Schlüssel für die Innentüren fehlen).

0 %

Silberfischchen (20 - 25 Stück)

AG Lahnstein, Urteil vom 19.10.1987 - 2 C 675/87, WM 1988, S. 55.

20 %

Silberfischchen (starker Befall)

AG Tiergarten, MM 1990, S. 233.

15 %

Spielplatz (Sandkasten)

Fehlen eines Sandkastens auf dem mitvermieteten Kinderspielplatz.

LG Freiburg, Urteil vom 18.02.1975 - 9 S 197/74, ZMR 1976, S. 210.

5 %

Spielplatz (Lärmbelästigung)

Die von einem Spielplatz in der Wohnanlage ausgehenden Geräusche spielender Kinder und Jugendlicher sind hinzunehmen und mindern nicht die Miete.

BGH, WM 1993, S. 277;

OVG Koblenz, Beschluss vom 03.09.1985 - 1 B 38/85, WM 1985, S. 378;

OVG Münster, Urteil vom 08.07.1986 - 11 A 1288/85, WM 1987, S. 269 (Lärm von einem Bolzplatz);

VG Münster, Urteil vom 20.03.1981 - 1 K 2229/79, WM 1983, S. 176;

LG München I, Urteil vom 27.11.1985 - 20 S 8842/85, WM 1987, S. 121;

AG Aachen, Urteil vom 21.11.1986 - 14 C 318/86, WM 1987, S. 83;

AG Köln, Urteil vom 13.01.1993 - 220 C 275/92, WM 1993, S. 606;

AG Neukölln, GE 1988, S. 259.

0 %

Spinnen

Das Auftreten von Spinnen bei Parterrewohnungen ist unumgänglich und nicht abhängig von dem Zustand eines Gartens und kann in keinem Fall als erheblicher Mangel i. S. d. § 537 BGB betrachtet werden.

AG Köln, Urteil vom 26.11.1992 - 215 C 355/92, WM 1993, S. 670.

0 %

Staub

LG Göttingen, Urteil vom 15.01.1986 - 5 S 60/85, NJW 1986, S. 1112 = WM 1986, S. 114 (Baulärm, Staub, Abgase usw. in unmittelbarer Nachbarschaft).

20 %

Steckdosen

Von 15 Steckdosen funktionieren nur 3, außerdem ist der WC-Abfluss verstopft und die Post kann nicht ordnungsgemäß zugestellt werden.

AG Hamburg, Urteil vom 23.07.1974 - 40 C 305/73, WM 1976, S. 53.

50 %

Steckdose (defekte)

AG Schöneberg, GE 1991, S. 527.

0,5 %

Stellplatz

Es liegt kein Mangel vor, wenn die gesetzliche Mindestbreite eines Stellplatzes geringfügig unterschritten ist, der Stellplatz aber ohne Aufwand nutzbar ist.

AG Sömmerda, GE 1999, S. 1133.

0 %

Straßenbaumaßnahmen (langwierige)

LG Siegen, Urteil vom 09.11.1989 - 3 S 87/89, WM 1990, S. 17.

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Strom (abgeschaltet)

Vermieter schaltet den Strom ab, weil gewerblicher Mieter seine Miete nicht bezahlt. Der Mieter kann während der Abschaltung des Stroms die Miete um 100 % mindern.

LG Berlin, MM 1986 Nr. 9, S. 28.

100 %

Strom (Steckdosen)

Von 15 Steckdosen funktionieren nur 3, außerdem ist der WC-Abfluss verstopft und die Post kann nicht ordnungsgemäß zugestellt werden.

AG Hamburg, Urteil vom 23.07.1974 - 40 C 305/73, WM 1976, S. 53.

50 %

Stromkabel (Kurzschluß)

Eine unvorschriftsmäßig verlegte elektrische Leitung, die geeignet ist, einen Kurzschluss zu verursachen und dadurch einen Brand herbeizuführen, stellt einen erheblichen MangeI des Gebäudes dar.

BGH, Urteil vom 27.03.1972, LM Nr. 20 zu § 537.

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Stromleitungen (zu schwach dimensionierte)

Zu schwach dimensionierte Stromleitungen, die dazu führen, dass der Mieter übliche Haushaltsgeräte nicht anschließen kann, stellen einen Mangel dar, der zur Mietminderung berechtigt.

Thieler/Huber, Mietminderungsliste von A-Z, S. 47, mit Hinweis auf Emmerich, Staudinger, Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, 12. Auflage.

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Stuck (defekter)

LG Berlin, GE 1981, S. 673.

5 %


aus: Joachim Dospil / Hedwig Hanhörster
Tabellen für die Rechtspraxis, erschienen beim Carl Heymanns Verlag, Köln;
ISBN 3-452-23896-2, Reihe: PRAXISWISSEN RECHT